Newsletter 01/2021
zur Onlineversion

Liebe Freundinnen und Freunde der IBA’27,

bereits 2016 beim Plattformprozess zur Vorbereitung der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) befasste sich ein Impulsvortrag mit der Idee der »produktiven Stadt«. Viereinhalb Jahre später ist die IBA in vollem Gang, Projekte nehmen Form an, Beteiligungsprozesse laufen, Wettbewerbe sind ausgeschrieben oder bereits entschieden, bei manchen Vorhaben wird bereits Baurecht geschaffen. Dabei wird eines immer deutlicher: Die produktive Stadt – besser noch: die produktive Stadtregion – ist der rote Faden, der aus Ideen, Themen und Projekten der IBA’27 eine Geschichte webt.

In der produktiven Stadt verdichten sich die Ideen zur Überwindung der Funktionstrennung. Aus guten Gründen wurden in der Industrialisierung die Fabriken vor die Tore der Stadt gebaut: dorthin, wo sie niemanden belästigten und wo Energie und Rohstoffe vorhanden waren. Mit der »Charta von Athen« 1933, spätestens in der Nachkriegszeit, wurde die räumliche Aufteilung der städtischen Funktionen dann zum planerischen Grundsatz. Und so erleben wir heute vielerorts eine zerfledderte Stadtlandschaft: Wohnsiedlung, Abstand, Gewerbegebiet, Abstand, Einkaufszentrum, Abstand, Fabrik. Das verschlingt Fläche und produziert Mobilität. Und allenfalls für das Stadtzentrum, den Dorfkern und die Wohnsiedlung stellen wir gewisse Ansprüche an die Qualität der Architektur, der Häuser, der Außenräume.

Dass Arbeiten, Wohnen und Freizeit in gemischten Quartieren heute wieder näher zusammenrücken sollen, ist zumindest in der Fachwelt weitgehend Konsens. Büros und Praxen, Einzelhandel und Gastronomie, Co-Working-Spaces, vielleicht auch ein kleiner Handwerksbetrieb oder eine hippe Mikrobrauerei mit Wohnungsbau zusammenzubringen, das gehört in vielen Städten mittlerweile zum Repertoire der Planung. Es fällt aber auf, dass die handfeste Industrie häufig ausgeklammert wird. Eine Fabrik? Die ist bis heute höchstens Teil dessen, was der Stadtplaner Thomas Sieverts die »Zwischenstadt« getauft hat: Die wuchernden Unorte für, so Sieverts, »all das, was die schöne, geliebte, klassische europäische Stadt nicht aufnehmen konnte oder nicht aufnehmen wollte.«

Was aber wäre, wenn wir das alles zusammen als »Stadt« verstünden?

Die Region Stuttgart beklagt gleichermaßen einen Mangel an Flächen für die Industrie und einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Warum nicht beide Fliegen mit einer Klappe schlagen und dabei auch noch die meist banalen Gewerbegebiete aufwerten? So könnte aus der Not eine Tugend werden: Dank digitaler, emissionsarmer »Industrie 4.0« bekommt das Herstellen von Dingen wieder Platz in der Stadt, sorgt für kurze Wege und attraktive Arbeitsplätze. Darüber gibt es Wohnraum für alle Gesellschaftsschichten, daneben Orte zum Treffen und Lernen, für Kultur und Freizeit. Im Gegenzug kommt die Stadt ins Gewerbegebiet: Statt einstöckiger Blechkisten mehrstöckige, multifunktionale, anpassbare und langlebige Gebäude, in denen Dinge produziert und erdacht werden, in denen Sport getrieben, gutes Essen genossen und gewohnt wird. Abwärme aus der Produktion heizt Wohnräume, die Kantine wird abends zum Restaurant, der Besprechungsraum am Wochenende zum Nachbarschaftskino. Daneben und dazwischen, vielleicht auch auf manchen Dächern: Landwirtschaft, die stadtnah und nachhaltig Lebensmittel produziert, und Grünräume, die weder von neuen Einfamilienhausteppichen noch von ausufernden Gewerbeflächen bedroht sind.

Zusammen mit der IBA’27 wollen einige Kommunen mutig Schritte in diese Richtung gehen und das Bild einer produktiven Stadtregion im 21. Jahrhundert mitzeichnen. Wir sind zuversichtlich, dass damit aus den besonderen Potenzialen der Region Stuttgart etwas Neues entstehen kann, eine authentische Geschichte, die wir 2027 der Welt erzählen wollen.

Ihr Andreas Hofer

 

Bild: Benjamin Beytekin

Diesen Freitag (26.02.21)

Online-Veranstaltung: Vorstellung Wettbewerbsergebnisse zum produktiven Stadtquartier in Winnenden

Die Stadt Winnenden sucht mit der IBA’27 in einem internationalen Städtebau-Wettbewerb Vorschläge für ein gemischtes Quartier der Zukunft. Auf der etwa 5,5 Hektar großen Fläche zwischen dem Bahnhof Winnenden und der Bundesstraße B14 soll ein neuartiges produktives Stadtquartier mit Gewerbeflächen, Wohnungen und Freizeiteinrichtungen entstehen. Am Freitag, 26.02.21, werden die Ergebnisse des Wettbewerbs in einer Online-Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert.

Weiterlesen ...

Bild: WRS / Reiner Pfisterer

Essay zur Mobilität

Die Stadt der kurzen Wege

In einem Essay befasst sich IBA’27-Intendant Andreas Hofer mit dem Auto und seiner Nutzung in Zukunft. Es erschien in der November-Ausgabe 2020 des Magazins NEMO (Neue Mobilität in der Region Stuttgart).

Weiterlesen ...

Ausstellung »Entsesselt«, Bild: Hochschule für Technik Stuttgart/ Baugenossenschaft Neues Heim eG

Zwei Vorhaben aus dem IBA’27-Netz erhalten Förderung »Innovativ Wohnen BW«

Mit der Wohnraumoffensive BW fördert das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg übertragbare Ansätze für bezahlbares Wohnen. Unter den sechs ausgewählten Projekten sind mit dem »Reallabor Wohnen« in Stuttgart-Rot und dem »Haus B.« in Altbach auch zwei Vorhaben aus dem IBA’27-Netz dabei.

Weiterlesen ...

Bürgerinnensalon zur Zukunft der Leonhardsvorstadt; Bild: Ferdinando Iannone

Planspiel Leonhardsvorstadt geht in die Verlängerung

Im IBA’27-Projekt Leonhardsvorstadt / Züblinareal in Stuttgart geht es um das Zusammenwachsen zweier von der autogerechten Stadt zerteilten Viertel. Das dazu initiierte partizipative Planspiel, das im Sommer 2020 gestartet ist, wurde nun bis März 2021 verlängert.

Bisher entstand in drei Online‐Umfragen, mit Hilfe eines Städtebausimulators, in Workshops und Gesprächen ein »kreativer Wunschzettel« für das Quartier.

Die gemeinsame Vision: Die Leonhardsvorstadt soll ein Ort werden, von dessen Nutzungen die gesamte Stuttgarter Stadtgesellschaft profitieren kann.

Weiterlesen ...

Bild: IBA’27 / Nina Riewe

Vorinformation zum Wettbewerb

Mehrgenerationenhaus in Salach

In Salach wird das Areal der ehemaligen Textilfabrik Schachenmayr neu geordnet. Auf der Industriebrache soll ein sozialgerecht durchmischtes und identitätsstiftendes Quartier für rund 800 Bewohnerinnen und Bewohner entstehen. Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Bau eines Mehrgenerationenhauses, das den Eingang zum IBAʼ27-Projekt »Quartier Mühlkanal« bilden soll.

Weiterlesen ...

Der Siegerentwurf von UTA Architekten und Stadtplaner.

Quartier Böckinger Straße

Siegerentwurf für Quartiersmitte gekürt

Auf dem Areal »Böckinger Straße« im Stuttgarter Norden soll ein sozial durchmischtes Stadtquartier in einer architektonisch hochwertigen Dichte entstehen.
Jetzt wurde der Siegerentwurf für die Quartiersmitte des IBA’27-Projekts gekürt: Der Entwurf von UTA Architekten und Stadtplaner (Stuttgart) mit Koeber Landschaftsarchitektur (Stuttgart), Bureau Baubotanik, Transsolar KlimaEngineering und ohlfschoch Architekten überzeugte die Jury.

Weiterlesen ...

Bild: nolifebeforecoffee / CC BY 2.0

Gastbeitrag aus der AG Smart City

Digitalisierung, die unser Gemeinwesen stärkt

Manch eine fragt sich vielleicht, was es hilft, sich mit der smarten Stadt zu befassen, wenn der Siegeszug der digitalen Technologien ohnehin unaufhaltsam scheint? Brigitte Reiser aus der AG Smart City im IBA’27-Forum beschäftigt sich mit den Fragen zu Digitalisierung, Ethik und Beteiligung.

Weiterlesen ...

Bild: IBA’27 / Tobias Schiller

SWR-Magazinbeiträge

Einblick in drei IBA’27-Projekte

Das SWR-Fernsehen hat in kurzen Beiträgen drei IBA’27-Projekte vorgestellt: die Bahnstadt Nürtingen, das adaptive Hochhaus der Uni Stuttgart und das Otto-Quartier in Wendlingen.

Weiterlesen ...

Bild: AIWo

Neu im IBA'27-Netz

AIWo

In Esslingen am Neckar hat sich die Initiative »Alternatives Wohnen Esslingen (AlWo-ES)« gegründet. Als eingetragener Verein möchten die Mitglieder ihre Vorstellung von gemeinschaftlichem Wohnen realisieren.

Weiterlesen ...

Bild: Franziska Kraufmann

IBA’27-PopUps

Stadt machen nach Corona

Wie machen wir nach Corona weiter in unseren Städten und Dörfern? Im Zwiegespräch mit wechselnden Gästen spürt IBAʼ27-Intendant Andreas Hofer den Folgen der Pandemie für das gemeinsame Stadt-machen nach. Die Gesprächsreihe startet am 04.03.21.

Weiterlesen ...

 

Veranstaltungen

25.02.21

Archikon 2021

Der Landeskongress für Architektur und Stadtentwicklung, die Archikon, findet dieses Jahr online statt. Das IBA’27-Team und das Kuratorium der IBA liefern Beiträge für das Programm. Weiterlesen ...

26.02.21

Bürgerdialog: Teilnahme an der IBA’27

Die Stadt Vaihingen an der Enz lädt am Freitag, 26.02.21 ab 18 Uhr die Bürgerinnen und Bürger zum dritten digitalen Dialog ein. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Stadt an der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBAʼ27) teilnehmen soll. Weiterlesen ...

10.03.21

AG-Stammtisch »Digitalisierung und Pandemie – Folgen für die Quartiere?«

Ein neues Format im IBA’27-Forum: Der AG-Stammtisch bietet ab sofort die Möglichkeit zum offenen Austausch und ermöglicht, sich persönlich wieder näher und inhaltlich weiter zu kommen. Weiterlesen ...