Liebe Freundinnen und Freunde der IBA’27,
neben den Beteiligungsformaten stehen aktuell bei der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) vor allem Wettbewerbe im Mittelpunkt. Wir sind fest davon überzeugt, dass gut gestaltete Wettbewerbe ein wesentliches Element auf dem Weg zu gelebter Baukultur, zu einer vielfältigeren, menschenfreundlicheren und resilienteren Stadt sind. In den letzten Monaten hat die IBA’27 eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Verfahren mitgestaltet: Internationale und offene Wettbewerbe für das Produktive Stadtquartier Winnenden und das Postareal Böblingen, einen städtebaulichen Ideenwettbewerb in Backnang West sowie einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb für das Quartier »Am Rotweg« in Stuttgart – beide mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren über Skizzen – und einen Städtebauwettbewerb mit nachgelagerten weiteren Verfahren zum Quartier »Böckinger Straße« in Stuttgart, um nur einige zu nennen.
All diesen Wettbewerben ist gemein, dass hinter ihnen Projektträgerinnen stehen, die gemeinsam mit der IBA’27 neue Wege gehen wollen – mit der Bereitschaft zum Dialog, zum Experiment und auch zum Risiko, das Außergewöhnliche in Kauf zu nehmen. So konnte es gelingen, zusammen mit den Projektträgerinnen, Kommunen und betreuenden Büros Verfahren und Formate aufzusetzen, die nicht nur der Aufgabe gerecht wurden, sondern auch relevante, aufschlussreiche und anspruchsvolle Ergebnisse hervorgebracht haben.
Eine Leitfrage war für uns dabei: Wie müssen wir Verfahren gestalten, damit die Teilnahme für Architektinnen und Planer attraktiv ist? Mit einer vorgeschalteten Skizzenbewerbung haben wir es geschafft, dass eine möglichst breite Auswahl an Büros und Gemeinschaften sich für Wettbewerbe qualifizieren können – ohne Angabe von Referenzen, nur über ihre klare Haltung zur Aufgabe. Den Wettbewerb zum Quartier »Am Rotweg« in Stuttgart hat das Berliner Büro ISSS Research Architecture Urbanism gewonnen, das sich zuvor mit einer tollen Ideenskizze qualifiziert hat.
Dialog ist ein weiteres wichtiges und wiederkehrendes Element in den Verfahren. Wenn Anforderungen, Bedürfnisse und Wünsche aller Akteure frühzeitig thematisiert und abgeglichen werden, erhöht dies nicht nur die Akzeptanz – die Partizipation fördert maßgeblich auch die Qualität des gesamten Projekts. In der Böckinger Straße in Stuttgart entwickeln wir daher einen weiteren Baustein, ein experimentelles Haus für das Quartier, in Workshops zusammen mit den Bauträgerinnen, der Landeshauptstadt Stuttgart, den Architekten und mit wechselnden Expertinnen.
Auch das Quartier »Am Rotweg« wird nun im Dialog weiterentwickelt. Realisiert wird hier nicht nur der erste Preis des städtebaulichen Wettbewerbs. Sondern die drei Preisträger erhalten die Möglichkeit, ihre Ideen in einem kooperativen Verfahren umzusetzen. Unter der städtebaulichen Leitung des ersten Preisträgers werden sich die Büros in den nächsten Monaten intensiv austauschen, um gemeinsam das bestmögliche Ergebnis für das neue Quartier auszuarbeiten.
Als nächstes stehen nun die Entscheidungen in den Wettbewerben zum Postareal in Böblingen und in Backnang an. Auch hier haben ein oder mehrere Preisträgerinnen die Chance auf Realisierung. Die Entscheidungen fallen in Kürze – wir sind gespannt!
Grazyna Adamczyk-Arns und Nina Riewe
Projektleiterinnen IBA’27